Nepal, Distrikt Humla
Nepal, Distrikt Humla

Humla ist ein Distrikt im äußersten Nordwesten Nepals, dicht an der tibetischen Grenze, der aus sieben lokalen Gemeinden besteht. Hier leben etwa 50.000 Einwohner mit einer Dichte von 9 Einwohnern pro Quadratkilometer. Bis 2018 war Humla der einzige Distrikt, der nicht an das lokale Straßennetz angeschlossen war. 

Damit gehörte es zu den zehn ärmsten und unterentwickelten Regionen Nepals (human development Index).

Heute gibt es seit circa 5 Jahren ein Krankenhaus im Verwaltungssitz Simikot. 

das staatliche Krankenhaus in Simikot

Es wird zu 90 % von der Regierung finanziert und zu 10 % von verschiedenen NGO‘s. Der Fokus liegt auf der ambulanten Versorgung der hilfesuchenden Menschen. Hier arbeiten sechs ausgebildete Ärzte (1 Master Degree, 5 Bachelor Degree). Sie haben teilweise Zeitarbeits-Verträge und sind damit nur begrenzt in den entlegenen Regionen präsent. Es findet ein häufiger Wechsel des Personals statt. Neben ihnen gibt es Hebammen und so genannte Health worker, die eine 18-monatige medizinische Ausbildung bekommen. Bei den Untersuchungen wird in schwierige und leichtere Fälle unterschieden. Alle lebensbedrohlich erkrankten Menschen werden in ein Krankenhaus nach Kathmandu verlegt. Der Transport erfolgt mit dem Helikopter und wird staatlich finanziert. Zu den Operationen die vor Ort durchgeführt werden, gehören vor allem das Richten von Brüchen, Blinddarmoperationen und Kaiserschnitt. Häufige Erkrankungen sind Bronchitis, COPD, Hauterkrankungen, Magen – Darmerkrankungen, rheumatische Arthritis (Rücken/Gelenke), und Erkrankungen, die aufgrund von Mangelernährung auftreten. Diabetes ist auf dem Vormarsch ebenso HIV.

Bedürftige Patienten werden kostenlos behandelt, andere zahlen einen geringen Betrag für die Behandlung. Im Krankenhaus gibt es ein Labor, das differenzierte Blut und Urintests durchführen kann. Außerdem ein Geburtshilfebereich mit Ultraschallgerät und Inkubator. Die medikamentöse Versorgung ist ein großes Problem. Nur ein einziger Arzt ist berechtigt bei der Regierung Medikamente anzufordern und nur ein bestimmtes Kontingent wird ihm zugeteilt. Das bedeutet, dass alles, was in der Krankenhaus Apotheke nicht erhältlich ist; auf dem freien Markt erworben werden muss. Dort werden die Preise hochgetrieben und es erfolgt ein schwunghafter, unkontrollierter Handel. Um hier Korruption und persönliche Bereicherung zu verhindern, möchten die Krankenhaus Ärzte ein Komitee bilden, dass sich gegenseitig kontrolliert und benötigte Medikamente bestellen kann. Vorzugsweise sollten Sie aus lokalen Beständen kommen.

Die Gesundheitsstation in Yalbang

Die Station für Augenheilkunde

Die Gesundheits-Station in Yalbang umfasst zwei kleine Häuser. Eines ist auf Diagnostik und Behandlung von Augenkrankheiten spezialisiert und wird zurzeit vom Augenarzt Hikmal Hamal geleitet, der über ein Stipendium der des Tilganga Instituts für Augenheilkunde in Kathmandu einige Monate im Jahr in Yalbang arbeitet.

Augenerkrankungen sind hier sehr weit verbreitet, allen voran die „einfache“ Bindehautentzündung, die häufig durch das starke austrocknen der Schleimhäute in großer Höhe sowie das Kochen auf Holzfeuer welches starken Rauch in den Räumen entwickelt, zurückzuführen ist. Diese sind mit Augentropfen gut zu behandeln. Aber auch Sehschwäche (Kurz –/Weitsichtigkeit), Star Erkrankungen, Makula Degeneration und Diabetes Folgeschäden werden diagnostiziert. Die dafür notwendigen Untersuchungsgeräte wurden dem Health Post gesponsert. Beim Anfertigen notwendiger Brillen greift der Doktor oft selbst zum Schleifgerät, aber nicht alles ist machbar. Komplizierte Fälle werden nach Simikot oder Kathmandu überwiesen. Alle paar Monate kommt aus Kathmandu ein Augenärzte Team um Star Operation ambulant durchzuführen. 

Text von Martina Haski

Die Station für Allgemeines und Geburtshilfe

Das zweite Gebäude beherbergt die Geburtshilfeabteilung, das Labor, die Apotheke und den Untersuchungsraum. Hier ist das Reich von der Hebamme, der medizinisch – technische Assistentin und der Krankenschwester.  

Es gibt keine festgelegten Sprechstunden. Die Patienten kommen den ganzen Tag über, so wie sie es einrichten können. In der Regel ist das medizinische Personal zwischen 10:00 Uhr und 17:00 Uhr anwesend.

Im Health Post werden auch Impfungen durchgeführt drei staatlich zur Verfügung gestellte Dosen gegen COVID 19 gehören dazu.

Daneben Hepatitis B (für Kinder und Erwachsene) sowie Typhus (für Kinder unter zwölf Jahren). Wie auch im Krankenhaus von Simikot kommen viele Patienten wegen Fieber, Schmerzzuständen, Durchfallerkrankungen und Erkältungskrankheiten und offenen Wunden und Verletzungen. Weit verbreitet ist aber auch immer Der Besuch, beim lokalen „Amchi“, dem tibetischen Kräuterarzt, sowie beim Jzagri, dem örtlichen Schamanen der Rituale durchführt, Geister austreibt, Dämonen befriedet durch die Rezitation von Mantren und die Durchführung von Ritualen. Die meisten Menschen in Nepal vertrauen zu tiefst darauf.

Das gut aufgestellt Personal des Health Posts wird staatlich bezahlt, was manchmal dazu führt, dass sein Engagement zu wünschen übriglässt. Im Yalbang dagegen haben wir sehr engagierte junge Menschen mit teilweise guten Englischkenntnissen angetroffen, die der lokalen Bevölkerung etwas Gutes tun wollen. Alle kommen ursprünglich aus Humla und kannten die kulturellen Gegebenheiten. Ebenso wie im Krankenhaus in Simikot beklagten sie aber, dass ihnen nur ein bestimmtes Kontingent an Medikamenten zugewiesen würde und sie im Bedarfsfall nicht nachbestellen könnten. Ein deutliches Defizit ist die mangelnde Organisations-und Kommunikationskultur. Zu wenige Menschen scheinen die Health Posts zu kennen und zu nutzen. Informationsveranstaltungen an neutralen Stellen (Kloster, Dorfgemeinschaft) könnten eine Abhilfe schaffen. Auch die sporadisch stattfindenden Health Camp‘s zu Themen wie z.B.Zahnheilkunde oder Geburtshilfe, die für ein großes Einzugsgebiet durchgeführt werden, scheinen zu wenig durchorganisiert zu sein. Es ist schade, wenn auf diese Weise zur Verfügung stehende Hilfe zu wenig bei der Bevölkerung ankommt.

Texte von: Martina Haski